Sportclub Dombach ist eine feste Größe im kleinsten Stadtteil

VON HELMUT GRIESAND

Der 1960 gegründete Fußballverein konnte 2010 den 50. Geburtstag feiern. Gab es zu Beginn nur eine Seniorenmannschaft, so treten  heute gleich mehrere Teams von der Jugend bis zu den Alten Herren auf den Plan. Die Frauenfußball-Abteilung wurde 1971 gegründet und zählt zu den ältesten in Deutschland. Anfangs wurde im Ort dem Fußball keine lange Zukunft prophezeit. Doch die Befürworter ließen sich nicht entmutigen.  Längst  ist der Sportclub aus dem dörflichen Leben nicht mehr wegzudenken, erfüllt er doch eine wichtige Aufgabe auch neben dem Fußball. Inzwischen gehören über 300 Mitglieder dem rührigen Verein an, in dem von den reinen Amateuren Fußball noch aus Spaß an der Freude gespielt und eine gute Kameradschaft  gepflegt wird. Das ist wohl das Erfolgsgeheimnis, warum immer wieder Spielerinnen und Spieler aus der Nachbarschaft den Weg nach Dombach finden, um sich dem Verein anzuschließen. Der neu erbaute, sehr schön gelegene  Rasenplatz am Waldrand, im Mai 2006 eingeweiht, bietet zudem beste sportliche Voraussetzungen. 

Ein neues, massives Vereinsheim ist derzeit im Entstehen. Lange hat der Klub darauf hingearbeitet.  Der erste Spatenstich erfolgte im August 2011; im Spätherbst konnte bereits das Richtfest gefeiert werden.  Im Sommer 2012 ist die endgültige Fertigstellung des schmucken Clubhauses geplant.

Die Gründerjahre

Die Idee, einen Fußballverein zu gründen, entstand auf einer Elternversammlung der einklassigen Dorfschule Dombach in der Schulstraße (heute Forsthausstraße), die später – im Jahre 1969 – aufgelöst wurde. Der Anlass war nach Aussage des Schulleiters Ewald Putz das schlechte Abschneiden der Dombacher Schülerinnen und Schüler bei den letzten Bundesjugendspielen. Vor allem beim Laufen und Springen traten die Defizite auf. Als das Elternbeiratsmitglied Helmut Uhrig  fragte, was man dagegen tun könne, meinte der Pädagoge: Ein Sportplatz muss her. Und ein Verein. Die Antwort kam prompt von Helmut Uhrig: Dann gründen wir eben einen Fußballclub. Gesagt, getan! Am 18. September 1960 wurde eine Gründungsversammlung einberufen. Die Zusammenkunft fand im Gasthaus Karl-Walter Jäger („Lorenze“) in der Hauptstraße statt. Es wurde ein Wahlausschuss gebildet und anschließend geeignete Personen für den Vorstand aus der Versammlung vorgeschlagen. Per Handzeichen wurden gewählt: 

Ewald Putz (1. Vorsitzender), Jakob Fladung (2. Vorsitzender), Helmut Rill (Schriftführer) sowie Horst Glasner (Kassierer). Man eignete sich ferner in der Versammlung darüber, dem neu gegründeten Verein den Namen „Sportclub Dombach 1960“ zu geben.

In der am 24. September einberufenen Mitgliederversammlung wurden folgende Beschlüsse gefasst:

1.)   Die monatlichen Beiträge der aktiven und passiven Mitglieder über 18 Jahren betragen 1.00 DM, von 14 bis 18 Jahren 0,50 DM, unter 14 Jahren 0,10 DM.

2.)   Der vorgelegte Satzungsentwurf wurde angenommen und an den Landessportbund weiter geleitet.

3.)   Es wurde abgestimmt, in welchem Lokal Versammlungen oder Veranstaltungen stattfinden. Einstimmig entschieden sich die anwesenden Mitglieder für die Gastwirtschaft „Zum Taunus“, Jakob Jäger, Neugasse (heute Pfarrer-Muth-Straße)

Die erste Bestandserhebung, erstellt am 22. Oktober 1960 an den Landessportbund Hessen,  wies 38 männliche und zwei weibliche Mitglieder auf, davon 9 männliche und ein weibliches Mitglied unter 18 Jahren. Gesamt: 40 Mitglieder, bei 230 Einwohnern.

Mit Schreiben vom 15. April 1961 hat der Landessportbund Hessen e.V. die Aufnahme des Vereins als Mitglied bestätigt und in den „Sport-Mitteilungen“ Nr. 15/61 veröffentlicht.

Zur Jahreshauptversammlung am 20. September 1961 waren 22 Mitglieder erschienen. Der Vorstand erfuhr nur eine Änderung. Helmut Rill gab das Amt des Schriftführers ab, das nun in Personalunion von Kassierer Horst Glasner mit übernommen wurde. Da noch kein eigener Sportplatz vorhanden war, wurden die Heimspiele zunächst auf dem alten Sportgelände in Camberg (heutiger Reitplatz) ausgetragen. Im Januar 1962 wurde bei der Nassauischen Sparkasse ein Vereinskonto eröffnet.

Auf der Mitgliederversammlung am 4. August 1962 wurde entschieden -  bis zur Dombacher Platzweihe im August 1964 – mit den Heimspielen auf den  alten Erbacher Sportplatz am Emsbach (heute Festplatz) auszuweichen. Dieser Schritt war notwendig geworden, weil das Pachtverhältnis zwischen der Katholischen Kirchengemeinde Camberg als Eigentümerin des Sportplatzes und er Stadt Camberg zum 31. Dezember 1962 endete. Vom 1. Januar 1963 wurde zwischen der Pfarrgemeinde „St. Peter und Paul“ und dem Reit- und Fahrverein 1962 Camberg ein neuer Pachtvertrag abgeschlossen. Damit war für den Sportclub Dombach die Nutzung nicht mehr möglich.

Als Gerätewarte meldeten sich bei der Zusammenkunft übrigens freiwillig die Gebrüder Fritz Rauner und Franz Rauner. Den Druck von Plakaten übernahm Helmut Schießel.

Bei der Generalversammlung am 19. Januar 1963 wurden Walter Lewalter (Vorsitzender), Karl-Jakob Jäger (Stellvertreter), Manfred Jäger, Hans-Eberhard Bös und Fritz Rauner in den Spielausschuss gewählt. Karl-Jakob Jäger war in dieser Funktion viele Jahre gewissenhafter Mannschaftsbetreuer. Josef Krause, erster Schiedsrichter des Vereins, musste diese Tätigkeit  aus gesundheitlichen Gründen wieder aufgeben. Ein Familienabend und Ausflug standen ebenso auf der Agenda. Zu einem Seniorenlehrgang wurden Manfred Jäger, Heinz Jäger und Jürgen Glasner (Schwickershausen, erster auswärtiger Spieler) angemeldet.

Auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung vom 20. März 1963 wurde einstimmig die Umwandlung in einen eingetragenen Verein beschlossen. Das Amtsgericht Camberg hat mit Datum vom 7. Juni 1963 unter der Nr. 42 die Neufassung der Vereinssatzung genehmigt. Ab 1965 war das Amtsgericht in Limburg zuständig.  Eine Vereinbarung über die Nutzung eines VW-Busses der Katholischen Kirchengemeinde „St. Wendelin“ Dombach wurde am 1. Juli 1964 von Pfarrer Hermann Keutner unterzeichnet.

Bei der Jahreshauptversammlung am 9. Januar 1965 gab es eine Wachablösung. Ewald Putz, zwischenzeitlich nach Erbach umgezogen,  kandidierte nicht mehr. Neuer Vorsitzender wurde Peter Huppertsberg.

Der Magistrat der Stadt Camberg, vertreten durch Bürgermeister Schulisch, hat im März 1965 dem Sportclub die pachtweise Überlassung von ca. 500 qm aus dem städtischen Eigentum zum Zwecke der Errichtung eines Umkleidehauses oberhalb des inzwischen in  Betrieb genommenen Dombacher Sportplatzes genehmigt. Der jährliche Pachtzins wurde auf 5,-- DM festgesetzt.